Schweiz ist ein teures Land aber man verdient dort mehr als in Deutschland und der Steuerlast ist auch geringer.
Mehreren meiner Kollegen sind dort ausgewandert, weil letzendlich sie das gleiche machen wie in deutschen Krankenhäuser, verdienen aber 50% mehr.
Was ich wissen möchte:
Gibt es Discounters wie Aldi oder Netto?
In DE bekomme ich 1 Kilo Reis für 2,50 EUR, 1 Liter Bio-Apfelsaft kostet 1,40 EUR, 1 Kilo Putenfleisch für 9 bis 12 EUR, 1 Kilo Nudeln für 1,40 EUR. Wie sind Preise in CH?
Gibt es viele Unterschiede zwischen den DE und CH Gesundheitssystemen? In CH gibt es auch universelle Gesundheitsfürsorge, oder?
Das schriftliche Deutsch wird kein Problem sein, aber nachdem ich eine schweize Sendung angesehen habe, ist es mir so schwer, Schweizer zu verstehen, da sie mit einem so schweren Akzent reden. Gibt es Teilen der Schweiz, wo Menschen mehr Hochdeutsch reden?
Gibt es Kantone, die ich aufgrund von Rassismus vermeiden sollte?
Dürfen EU-Bürgen kostenfrei in Schweiz studieren?
Ich war vor rund 15 Jahren in der Schweiz unterwegs und lass dir bitte erstmal eine sache durch den Kopf gehen:
Die machen bei Kinofilm mittendrin eine pause!!! Normaler film, keine überlange… Unglaublich
Will man in so einem land leben?
Was sind eigentlich bitte “Sportferien”? Man findet im Internet nur von wann bis wann die sind, aber nirgendwo WAS das überhaupt ist!
Willst du mir sagen der Rest der Welt hat das nicht? Wann sonst soll man denn mit dem Nachwuchs Skifahren gehen?
Am besten gar nicht. Ich breche mir mein Genick lieber bei normalen Sportarten.
Ok, aber was ist mit dem Genick des Nachwuchs?
Mit den normale Sportarten meinte ich natürlich sowas wie Kinderweitwurf, Baby Hockey oder Teenager Bogenschießen.
Siehe auch https://www.youtube.com/watch?v=0avi_0MPPt0
Die Schweiz unterscheidet sich deutlich mehr von DE als z.B. AT,dass muss einem klar sein.
Gesundheitssystem:
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Du musst für quasi alles erstmal in Vorleistung treten,sprich den Arzt,etc. bezahlen und rechnest dann mit der Versicherung ab. Heißt du solltest auch entsprechend viele Rücklagen haben.(Ein Schweizer Verbrauchermagazin hat mal 4000 CHF empfohlen vor 15 Jahren). Und da ist die Franchise,also der Basiseigenanteil noch gar nicht eingerechnet. (Auch darüber hinaus zahlen die meisten einen Eigenanteil von ca. 10% bis max 700(?) CHF)
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Du hast im Regelfall nur in Wohnkanton freie Arzt und Krankenhauswahl(außer du lässt das zusätzlich versichern), zusätzlich gibt es noch Modelle die dich verpflichten primär den Hausarzt aufzusuchen, telefonische Beratung zu erhalten oder in einem bestimmten Netzwerk zu bleiben. Dann sind die Prämien günstiger, aber die Einschränkungen enorm.
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Die Bandbreite des Gesundheitswesens in der Schweiz ist deutlich größer als in Deutschland oder Österreich. Während es absolut top versorgte Regionen gibt auf denen das Leistungsniveau weit über dem in DEAT liegt, gibt es andere Regionen die sehr schlecht versorgt sind/denen v.a. eine geregelte Versorgungsstruktur und Qualitätssicherung fehlt.
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Die Preise der obligatorischen KVen sind mehr oder minder frei, dementsprechend unterscheiden sie sich - und die AG tragen hier anders als in DE nichts bei.
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Familienversicherung ist übrigens auch nicht.
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Der Leistungsumfang der obligatorischen KV ist zwar im Mindestumfang geregelt,aber doch unterschiedlich im Detail - und hat riesen Unterschiede zu Deutschland/AT. So werden zwar viele Einzelleistungen übernommen die in DE nicht dabei sind (z.B. wegovy bei extrem übergewichtigen Menschen), andere Leistungen dagegen quasi gar nicht (Zahnmedizin) oder stark eingeschränkt(Such und Rettungskosten).
Anschließend gleich weiter zu den allgemeinen Sozialbedingungen:
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Die Sozialleistungen in der Schweiz sind massivst schlechter. Dazu gehören:
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Krankengeld wird nach Betriebszugehörigkeit durch den AG gezahlt, am Anfang ist nach 3 Wochen Schluss - wie viel länger man kriegt ist “ermessenssache”.
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Mutterschutz und Elternzeit sind komplett für den A****. Der vorgeburtliche Mutterschutz ist schon auf dem Papier schlechter,wird aber durch die sog. “Risikobewertungen” nochmal ad absurdum geführt. So sind mitunter Dinge möglich, für die ein deutscher Chef ins Gefängnis gehen würde. Elternzeit nach der Geburt ist bis auf den eigentlichen Wöchnerinnenurlaub und 2 Wochen für den Vater nicht vorgesehen.
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Kündigungsschutz ist mit wenigen Ausnahmen gesetzlich nicht vorgesehen. Du bist erstmal jederzeit kündbar,ggf. mit relativ geringen Fristen. Umgekehrt kannst du auch nicht “mal eben” kündigen - die Fristen sind für beide gleich und eine Kündigung eines befristeten Vertrages ist z.B. gar nicht möglich.
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Schwerbehinderung als solche ist ebenfalls nicht kündigungsgeschützt.
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Auch viele für Deutsche lieb gewonnene andere Dinge des Arbeitsschutzes sind in CH nicht gesetzlich verankert
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Nebenbei ist die Wochenarbeitszeit oftmals höher.
Allgemeine Punkte:
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Umziehen zum Wunschtermin ist nicht - je nach Kanton sind die Zügeltage zu beachten.
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Wenn dich schwäbische Kehrwochen nerven, hast du in der Schweiz schlechte Karten, denn dort sortierst du sogar dein Altpapier nach Größe und faltest es.
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Kinderbetreuung ist obszön teuer in vielen Kantonen - kenne KiTas mit 1000 CHF pro WOCHE. Und das sind keine exklusiven Einrichtungen.
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Und egal was gesagt wird - der Rassismus ist allgegenwärtig, v.a. auch im kleinen: Dir wird eher selten jemand ein Schimpfwort an den Kopf werfen und du musst auch weniger Angst auf der Straße haben als jemand mit dunkler Hautfarbe in Cottbus. Aber du wirst deutlich mehr Probleme bei der Anmietung einer Wohnung (v.a. am Land/bei Privatvermietern) haben, im Job evtl. benachteiligt werden, etc. Und dir werden durchaus mehr Vorurteile entgegen kommen, als man denkt. Und: Das alles ist deutlich akzeptierter, auch in “mittigen/linken” Kreisen.
Man merkt: Die Schweiz hat v.a. für Arbeitnehmer nicht nur Vorteile. Meine Meinung daher: Wer nur zum Arbeiten in die Schweiz geht,wird nicht glücklich werden, v.a. nicht am Land. Wer dorthin geht,weil er das Land und die Leute mag (wofür es genug Gründe gibt,man verstehe mein Post nicht so negativ wie es klingt,ich mag nur die Heidi Fantasie der Deutschen nicht), der kann da sehr erfüllt leben - solange er sich maximal gut anpasst&sehr gut ausgebildet ist.
Source: Hab früher in CH gelebt und gearbeitet,auch in einer Führungsposition. Lebe heute in einem Grenzlandkreis und arbeite als Unternehmer immer mal wieder dort.
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Der höhere Verdienst ist ein Punkt, dem gegenüber stehen allerdings auch höhere Lebenshaltungskosten. Beispielsweise die Mieten sind relativ hoch in der Schweiz. Auch Freizeit ist teurer und Lebensmittel in der Regel auch, obwohl es auch in der Schweiz Aldi gibt. Und die Steuerlast ist von Kanton zu Kanton unterschiedlich. Also auch da darauf achten.
Das Schweizer Gesundheitssystem läuft so viel ich weiß ähnlich wie unser Privates. Du kannst einen Selbstbehalt vereinbaren und je höher der ist umso günstiger die Versicherung.
Bezüglich der Sprache dürfte die Verständlichkeit an der deutschen Grenze noch am höchsten sein. In großen deutschsprachigen Städten vermutlich auch. Dennoch gibt es natürlich viele Schweizer Eigenheiten, die erst mal gelernt bzw. verinnerlicht werden müssen.
Bezüglich Rassismus in einzelnen Kantonen kann ich nichts sagen, vermute allerdings es hängt eher vom Stadt/Land-Gefälle ab als vom Kanton.
Mein ältestes Kind hat in der Schweiz studiert und musste eine verhältnismäßig niedrige Studiengebühr zahlen. Da würde ich mich mal nach dem entsprechenden Studiengang umschauen.
Ansonsten gäbe es auch die Möglichkeit als Grenzgänger zu arbeiten, also in der Schweiz arbeiten und in Deutschland wohnen. Damit hättest du günstigere deutsche Lebenshaltungskosten aber den hohen Verdienst. Hält allerdings gewisse Bürokratische Hürden bereit und müsstest schauen ob es wirklich passt. Zumal auch in Deutschland die Lebenshaltungskosten im Grenzgebiet recht hoch sind.
Dein Beitrag klingt nicht wo wirklich danach, als hättest du dir schon tiefere Gedanken zum Auswandern gemacht. Ich würde da wirklich nochmal genauer recherchieren. Vielleicht auch mal ein paar Tage Urlaub in der Schweiz um einen Eindruck zu bekommen. Aber nicht in den Touristengebieten, sondern in der Stadt wo sich Alltag abspielt.
Disclaimer: Bin nicht in die Schweiz ausgewandert, wohne lediglich im Grenzgebiet.
Wie sind Preise in CH?
Für Lebensmittel, plane doppelt bis 3x so viel wie in DE, vorallem bei Fleisch (Döner 12 CHF ist Untergrenze). In Grenznähe ist shoppen im Ausland eine echte Option.
Gibt es Discounters wie Aldi oder Netto?
Es gibt Aldi Suisse, Netto weiss ich nicht. Ansonsten ist zB der Denner so was ähnliches.
Gibt es viele Unterschiede zwischen den DE und CH Gesundheitssystemen? In CH gibt es auch universelle Gesundheitsfürsorge, oder?
Generell ja, aber Zahnartz ist grundsätzlich nicht gedeckt. Musst du entweder getrennt versichern oder selbst zahlen. Daher sieht man auch sehr viel Werbung für Zahnärtze im Ausland (zumindest nah der Grenze).
Gibt es Teilen der Schweiz, wo Menschen mehr Hochdeutsch reden?
Ich glaube nicht, du musst zumindest lernen switzerduitsch zu verstehen. Hochdeutsch sprechen geht eigentlich immer.
Netto nein, Aldi ja, Lidl ja.
Die Preise sind allerdings teurer als bei Aldi Süd Deutschland. Das darf man nicht vergessen. Wenn du an Aldi Nord Preise gewöhnt bist trifft dich wahrscheinlich erst mal der Schlag hier.
Beim Schweizer Lohn & Mietenniveau sind die Lebensmittelkosten allerdings das kleinste Problem. In Restaurants lässt man locker 50-80 Fr pro Person liegen, jedenfalls wenn man nicht nur ein Teller Spaghetti und Wasser bestellt (den gibt’s für 25Fr).
In Restaurants lässt man locker 50-80 Fr pro Person liegen, jedenfalls wenn man nicht nur ein Teller Spaghetti und Wasser bestellt (den gibt’s für 25Fr).
In machen Restaurants auf jeden Fall, aber gibt schon günstigere. Wir gehen immer Mittwochs um die Ecke Mittagessen und da kriegst du ein Hauptgereicht für 20-25 CHF. Gestern zB ein ordentliches Cordon bleu mit Pommes und Erbsen für 22.50.
Ja, das stimmt, gerade bei Mittagsmenüs gibt’s das noch. Aber dann nimmt man noch ein Salat, ne Cola und ein Kaffee etc ;-)
Mittagessen im Personalrestaurant geht für ca. 15 Fr, das ist was ich normalerweise mache
Ohne Wechselkurs Angabe sind diese Preisangaben für OP vermutlich wenig hilfreich. Aktuell sind ein Franken etwa so viel wie 1,06€
Zum Rassismus (Disclaimer, ich bin selbst weiss wie ein Mozzarella): Rassismus gibt’s natürlich massenhaft hier. Als deutsche Person wirst du vom schlimmsten verschont (da “weiss” etc. alles in allem noch eine von den “guten” und ihr hattet ja schon mal einen Führer das finden manche auch ganz toll hier…). Von ganzen Kantonen würde ich, mit Ausnahme von Appenzell Innerrhoden, nicht abraten. Aber ich würde auf jeden Fall versuchen in urbaner Umgebung einzuwandern. Die Leute ticken da einfach ein bisschen offener.
Ich habe einige Jahre in der Schweiz gelebt und fand es eigentlich echt nice. Und wenn man in Grenznähe wohnt, sind auch die Lebensmittel nicht so teuer