Millionen von Standortdaten aus Apps fließen an Datenhändler ab - das zeigen Recherchen des BR mit internationalen Partnermedien. In Deutschland sticht eine populäre Wetter-App besonders hervor. Experten sprechen von “Kontrollverlust”.

In den Datenschutzbestimmungen von Wetter Online beispielsweise sind mehr als 800 Firmen gelistet, mit denen das Unternehmen Daten über seine Nutzer teilt, darunter auch solche mit Sitz außerhalb der Europäischen Union, etwa in den USA, Hongkong, Singapur oder Brasilien.

Von Lovoo, gmx/web.de und Tinder heißt es, man habe keine Geschäftsbeziehung zu den Datenhändlern Datastream oder Gravy.

Leider keine Aussage, wie dann die Daten dorthin kommen.

Konfrontiert mit den Rechercheergebnissen spricht der Präsident des Bayerischen Landesamts für Datenschutzaufsicht, Michael Will, von einem krassen Vertrauensbruch: “Niemand erwartet das. Noch Monate später nachvollziehen zu können, wo sie sich aufgehalten haben, ist konträr zu allem, was Nutzer von Apps erwarten würden.”

Wie bitte? Jeder erwartet genau das. Was soll denn sonst mit den Daten passieren? Naive Aussage.

Es ist interessant, wie deutlich die Daten hier zugeordnet und ausgewertet werden können, da sie vom Datenhändler einfach mal zur Verfügung gestellt wurden und wie überrascht manche sind

  • pantherina@feddit.org
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    13 hours ago

    Ach Wetter online, die die den DWD gezwungen haben, “WarnWetter” kostenpflichtig zu machen??

    Warum ist der scheiß nicht illegal?

    • Teppichbrand@feddit.org
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      7 hours ago

      Ich habe an WarnWetter damals eine E-Mail geschrieben, dass ich bei der rötlichen freiwilligen Feuerwehr bin. Die haben ohne weiteres einen Freischaltcode geschickt, den ich seitdem ohne Probleme im Familien- und Freundeskreis verteilt habe. Beste Wetter-App, bezahlt von unseren Steuern.

  • sp3ctre@feddit.org
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    11 hours ago

    Ich würde mir wünschen, dass die Menschen in erster Linie wieder ein Bewusstsein für die eigenen Daten bekommen. Die Leute sind zu hohl/zu bequem/zu uninformiert um zu verstehen, wie wichtig der eigene Datenschutz ist.

    Und wenn das nicht gelingt, sollte die Politik idealerweise eingreifen (so wie man z.B. auf Erdnusspackungen schreiben muss, dass Erdnüsse enthalten sein können). Man müsste sie dann vor sich selbst beschützen.

    Make Datenschutz great again!

    • Obelix@feddit.org
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      5 hours ago

      Ich würde da zustimmen, aber den Menschen selbst nicht die Schuld geben. Die ganze Techbranche ist ja verseucht mit Überwachung, Tracking, Werbung. Alles schön unsichtbar, hinten rum, versteckt in kilometerlangen “Datenschutzerklärungen”, die dann selbst wenn man sie liest, nichts aussagen. Die sich ständig ändern. Alles schön mit Dark Pattern verschleiert und über drei Länder gewaschen. Da hilft nur harte Regulierung.

    • Missy@feddit.org
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      11 hours ago

      Es ist Bequemlichkeit. Ich wechsle nach und nach Apps aus mit Sachen aus dem F-droid Store. Das Angebot ist dürftig und oft fehlen Funktionen an die man sich schon gewöhnt hat. Echt ärgerlich. Ich spende sogar manchmal wenn die Apps echt gut gemacht sind(KDE <3). Hoffe es wird besser!

      • CyberEgg@discuss.tchncs.de
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        8 hours ago

        Es ist nicht nur Bequemlichkeit, es ist auch Gruppenzwang. Ich bin ziemlich ausgeschlossen momentan, meine Rehasportgruppe verwendet Whatsapp und meine ADHS-Selbsthilfegruppe Telegram. Telegram verwende ich gar nicht und Whatsapp nur eingeschränkt (ausschließlich Einzelchats, keine Gruppen usw.), dementsprechend bekomme ich Infos zu Sondertreffen, Ausfällen usw nicht oder nur am Rande mit. Bei meiner Rehasportgruppe kriegen ich gar nichts mit, weil die ausschließlich über die Whatsapp-Gruppe kommunizieren und dementsprechend stand ich schon vor verschlossener Tür.

        Ich bin das gewohnt, ich war immer ausgegrenzt, aber ich verstehe, wenn Menschen dazugehören wollen und sich deswegen alle möglichen Scheißapps installieren wollen (nur nicht die, über die sie mit mir kommunizieren könnten, das ist dann immer plötzlich eine zu viel).
        Oder wenn der Student oder die Sozialhilfeempfängerin die Supermarktapp installiert, weil der Einkauf dann zwei Euro billiger wird, während Werbung und die allgemeine konsumoriertierte Ausrichtung der Gesellschaft ihnen suggerieren, dass sie unbedingt die Markenpizza brauchen.

  • RedstoneValley@sh.itjust.works
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    4 hours ago

    In schöner deutscher Tradition hat der BR hier gar nichts selbst enthüllt. Diese Enthüllungen entstammen ursprünglich wired und 404 Media.

    Allerdings freut es mich dass das Thema nun endlich auch in Deutschland wahrgenommen wird. Jetzt müsste nur noch jemand etwas dagegen unternehmen…

    • albert180@discuss.tchncs.de
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      7 hours ago

      Blödsinn

      Netzpolitik selbst schreibt:

      Diese Recherche entstand in Kooperation mit folgenden Medien: Bayerischer Rundfunk, BNR Nieuwsradio (Niederlande), Dagens Nyheter (Schweden), Le Monde (Frankreich), NRK Beta (Norwegen), SRF/RTS (Schweiz), WIRED (USA). Sie ist zugleich Teil der „Databroker Files“.

      Und Wired nennt sie selbst als Kooperationspartner, aber 404 Media nicht, die schreiben eigentlich immer nur von anderen ab

      This article is published in collaboration with WIRED, Bayerischer Rundfunk, and Netzpolitik.org.

      • RedstoneValley@sh.itjust.works
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        4 hours ago

        Hab’s korrigiert. Ich dachte fälschlicherweise es handele sich um die Gravy Files von letzter Woche, aber Netzpolitik und Co sind da schon länger im Rahmen von “Databroker Files” dran.

  • ladicius@lemmy.world
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    15 hours ago

    Taschenwanze. Effizienteste Überwachungsmaschine der Welt, wird von den Opfern sogar noch sorgsam gepflegt und gefüttert.

    Ich nehme mich da nicht aus.

  • llii@discuss.tchncs.de
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    14 hours ago

    Das interessiert halt nur niemanden. Solange keiner die Daten mit einer einfach zu bedienenden Oberfläche veröffentlicht, inklusive Hervorhebung von VIPs, gehen diese Meldungen einfach unter.

    • sp3ctre@feddit.org
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      10 hours ago

      Vielleicht interessiert man sich noch nicht. Aber Technik entwickelt sich weiter. Mit Palantir-ähnlichen Softwares wird es alles irgendwann leicht gemacht. Und bis dahin sind die Daten sehr geduldig. Das Internet vergisst nämlich nicht.

  • it_depends_man@lemmy.world
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    13 hours ago

    Wir brauchen einfach wieder einen richtigen kalten Krieg wo es personenschutz relevant wird, das man diese Infos nicht findet…

    • Aniki@feddit.org
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      1 hour ago

      nein bitte nicht, krieg kann keine lösung sein, das ist so wie das kind mit dem badewasser auszuschütten

  • copacetic@discuss.tchncs.de
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    13 hours ago

    Apple hat Tracking per default aus (d.h. keine Werbe-ID für die Apps). Ist das relevant oder kriegen die Datenhändler das trotzdem ge-matched?