ich arbeite, weil ich muss. Ich mag keinen Job. Hätte ich 500.000 Euro auf dem Bankkonto würde ich nicht mehr arbeiten, spazieren und Romane schreiben.
Ich arbeite im Schichtdienst und wenn ich Frühdienst habe muss ich um 04:00 aufstehen, was sehr belastend ist, weil ich keinen normalen Schlaf-Wach-Rhythmus habe. Ich möchte um 08:00 anfangen, wie die Mehrheit der Angestellten.
Ich habe mich intern schon 5 Mal auf Stellen beworben, bei denen ich normal schlafen konnte und 5 Absagen bekommen. Für meinen Arbeitgeber bin ich nicht mehr als eine glorifizierte Biene und bin wo ich bin, richtig.
Da ich das Geld brauche möchte ich keinen Grund meinen Arbeitgeber oder den Betriebsrat geben, dass eine Entlassung rechtfertigt. Das ist warum ich frage, ob ihr mit eurem Betriebsrat ehrlich seid.
Wo ich bin gibt es viele Angestellte, die überzeugt sind, Teil von etwas Wichtigerem zu sein. Diese Menschen springen ohne Zulage in seinen freien Tagen ein, erledigen Aufgaben des nächsten Dienstes, auch ohne Zulage und machen auch unbezahlte Überstunden. Meiner Meinung nach ist das etwas wirklich Dummes. Für diese Menschen bin ich faul, sie verspotten mich und da ich nie mit dem Betriebsrat gesprochen habe, weiß ich nicht, wie sie ticken, aber diesen Rat wird von allen Arbeitnehmer ausgewählt, so es könnte sein, dass ich mich in der Minderheit befinde (ein Job ist nur ein Mittel, um Geld zu verdienen, nicht mein ganzes Leben). Und man weiß nie, ob jemand im Betriebsrat mit jemand der Leitung befreundet ist.
Ehrlich heißt zu sagen, dass ich diesen Job mache, weil ich das Geld brauche, nicht weil es mir gefällt, dass ich arbeite und gleichzeitig mich woanders bewerbe, weil es klar ist, dass für mich im Betrieb keine Aufstiegsmöglichkeiten gibt, dass ich mein Job machen möchte, nicht den Job anderen Schichten und danach nach Hause gehen möchte.
Ist das zu viel Ehrlichkeit?
Ich habe keine Lust, Theater zu machen à la “wow, was für ein tolles Job habe ich!! Ich würde es auch für weniger Geld machen!!”
Ich habe auch das Gefühl, dass Menschen in Deutschland sehr ungern über Geld reden, aber für mich ist das Geld der einzige Grund, warum ich arbeite. Bin ich der einzige, der so denkt?
Für deinen Betrieb kann ich nicht sprechen, und ich habe auch noch nie in einer Firma mit Betriebsrat gearbeitet.
Aber nein, gesamtgesellschaftlich bist du nicht alleine. Insbesondere unter jüngeren Menschen setzt sich dieser Trend immer mehr durch, aber ich habe auch einige ältere Menschen getroffen, die deine Meinung teilen.
Der Knackpunkt ist, bis vor relativ kurzer Zeit hatten wir einen Arbeitgebermarkt, und in solchen Zeiten ist man als Arbeitnehmer in der schwächeren Verhandlungsposition, wodurch man als Angestellte*r tendenziell eher buckelt und kostenlos mehr arbeitet. Diese Grundeinstellung der Arbeit gegenüber wandelt sich nur langsam.
Vielleicht kannst du beim Betriebsrat langsam vorfühlen, welche Einstellung dort vertreten ist.