Rund 80 Prozent der Anteile an dem angeschlagenen Unternehmen aus Papenburg wollen der Bund und das Land Niedersachsen übernehmen - für 400 Millionen Euro, wie Olaf Lies in einer Regierungserklärung am Mittwoch ankündigte. Außerdem wolle das Land gemeinsam mit dem Bund Bürgschaften in Höhe von zwei Milliarden Euro gewähren, um eine Insolvenz der Werft abzuwenden

Staatshilfen für Unternehmen sind ja immer so eine Sache, oft problematisch (siehe Galeria/Kaufhof), aber zuweil auch notwendig oder sogar lukrativ.

Klingt für mich als Laie auf den ersten Blick nicht so schlecht von den Konditionen her: Zumindest gibt es ordentlich Unternehmensanteile und nicht nur die Bürgschaften. Aber der Artikel bietet ja auch im letzten Absatz die gegenteilige Einschätzung eines Ökonoms (der qualifizierter ist als ich).

So wie ich das Verstanden habe aus vorherigen Artikeln hat die Meyer Werft eigentlich recht gut gefüllte Auftragsbücher mit Kreuzfahrtschiffen, aber könnte auch als Werft für den Off-shore Wind Ausbau strategisch für die deutsche Wirtschaft relevant sein. Zumindest denke ich, dass wenn so eine Werft erstmal weg ist, kommt sie nicht wieder, auch wenn sich der Bedarf erhohlt.

  • voodoocode@feddit.org
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    3 months ago

    Für den Wirtschaftsexperten Marcel Fratzscher ist die geplante staatliche Rettung der Meyer Werft schwer nachvollziehbar. Seiner Ansicht nach ist das Unternehmen nicht essenziell für Deutschland. Der Staat könne nicht anfangen, alle Unternehmen zu retten, die in eine Krise geraten, sagte der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung Berlin dem NDR. Der Wirtschaftswissenschaftler äußerte auch Zweifel an der Wettbewerbsfähigkeit der Meyer Werft. “Das, was wirklich besorgniserregend ist, ist, dass hier ein Unternehmen in Schieflage gekommen ist, aber überhaupt kein privater Investor sich beteiligen will, trotz dieser großzügigen staatlichen Garantien”, sagte er. “Das sollte eigentlich ein Alarmsignal an alle sein, dass dieses Unternehmen eigentlich so nicht nachhaltig aufgestellt ist.”

    • TeutonenThrasher@feddit.org
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      3 months ago

      Interessant dazu auch:

      Ob es aber auch für die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler ein guter Tag war, darf man bezweifeln. Rund 400 Millionen Euro pumpen der Bund und das Land Niedersachsen in die Werft, die kurz vor der Zahlungsunfähigkeit steht. Plus Bürgschaften in Milliardenhöhe. Ob der Staat das Geld jemals zurückbekommen wird, ist ungewiss.

      […]

      Was aber nicht öffentlich diskutiert wurde, waren mögliche Alternativen zum Einstieg des Staates. Eine geordnete Insolvenz etwa, die Unternehmen durchaus die Möglichkeit bietet, sich für die Zukunft neu aufzustellen. Das Schreckgespenst der Massenarbeitslosigkeit wurde skizziert, um den staatlichen Einstieg als alternativlos darzustellen. Dabei herrscht in Deutschland nahezu Vollbeschäftigung, Fachkräfte werden branchenübergreifend händeringend gesucht.

      Besonders schwer nachvollziehbar ist die Aussage der Politik, sie werde sich nach einigen Jahren wieder aus der Werft zurückziehen, das Ganze sei also nur ein Übergang. Wie soll das gehen? Was macht das Land, wenn die Lage der Werft in vier Jahren immer noch schwierig ist? Auch bei der Commerzbank wollte der Staat nur übergangsweise einsteigen, dieser Übergang dauert jetzt schon gut 15 Jahre.

      • golli@lemm.eeOP
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        3 months ago

        Wie soll das gehen? Was macht das Land, wenn die Lage der Werft in vier Jahren immer noch schwierig ist?

        In der Theorie soll das gehen, weil die Auftagsbücher gut gefüllt zu sein scheinen. Erst letztens hat Disney ja nochmal 3 Kreuzfahrtschiffe in Auftrag gegeben.