Eben noch übte Friedrich Merz ungewöhnlich scharfe Kritik an der Regierung Israels. Nun lobt er deren “Drecksarbeit” im Iran. Die Diplomatie eines Bundeskanzlers geht anders.
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Auch das war, in dieser Wortwahl, ziemlich drüber. Oder um wie dieser Kanzler zuzuspitzen: Das Einzige, worauf man sich bei Merz verlassen kann, ist seine Angewohnheit, sich in unangemessene Formulierungen zu versteigen. Zuweilen wirkt er dabei, um ihn zu zitieren, wie ein kleiner Pascha.
Das ist schade. Denn eigentlich lässt sich nur begrüßen, wenn ein Bundeskanzler klar Position bezieht, statt um die Dinge herumzuscholzen oder -merkeln. Aber diese Position sollte nicht ständig anlassbedingt wechseln. Und sie sollte klug kommuniziert werden.
Friedrich Merz ist nicht mehr Oppositionsführer. Er ist Regierungschef des größten Staates in Europa. Die rhetorische Drecksarbeit muss er nun anderen überlassen. Oder um es nochmals in den Worten von Merz zu sagen: Übertreib’s nicht, Kanzler!